Während Vanessa ihre Masterarbeit in Erziehungswissenschaften mit einem Schwerpunkt auf Diversität gerade abgegeben hat und sich auf das Kolloquium vorbereitet, hat Tamares für ihre Arbeit Libellen erfasst und bereits zwei Bewerbungsgespräche erlebt. Beide werden seit Oktober 2023 beraten, beide blicken ihrem Berufseinstieg inzwischen weniger ängstlich, sondern eher optimistisch, entgegen. Obwohl Vanessa und Tamares sich in unterschiedlichen Abschnitten der Bewerbungsphase befinden, betonen beide, dass ihre Mentorinnen sie unterstützen, indem sie auf Augenhöhe agieren, sie in den eigenen Arbeitsalltag einbinden und sie beruflich teilhaben lassen.
Vanessas Mentorin ist pädagogische Mitarbeiterin im AEWB (Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung), Tamares Dedolf wird von zwei Frauen unterstützt, die sich die Verantwortung teilen und beide mit unterschiedlich fortgeschrittener Berufserfahrung in der Umweltbehörde NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) tätig sind. Tamares betont, wie sehr sich die Gespräche mit ihren Mentorinnen über die letzten Monate entwickelt haben, sie wisse inzwischen, wie sehr sich das Berufliche mit dem Persönlichen verschränkt und dass individuelle Situationen stets aus verschiedenen Blickwinkeln begutachtet werden können: „Inzwischen sind die Gespräche mit den Mentorinnen viel konkreter, sodass ich inzwischen genau weiß, was ich eigentlich vom Job (und vom Leben) möchte. Beides greift für mich ineinander. Stärken aus meinem Alltag kann ich auch auf meinen Job übertragen.“ Für Vanessa ist der Besuch von Fortbildungen in verschiedenen Themenfeldern und das Erschließen des Feldes „Erwachsenenbildung“ etwas ganz Besonderes.
Dabei haben beide gelernt, wie wichtig das Netzwerken für den beruflichen Werdegang ist; ihre Tipps an künftige Mentees sind somit einhellig, möglichst offen, ehrlich und neugierig auf die Mentorinnen zuzugehen und die angebotenen Workshops zu besuchen. Während Tamares also erste Bewerbungsgespräche als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Artenerfassung vorbereitet, evaluiert Vanessa verschiedene Stelleninserate im Bereich Erwachsenenbildung. Somit ist beiden gelungen, was Vanessa in ihren Worten wie folgt zusammenfasst: „Durch Erfahrungen aus der Praxis hat sich die Hürde zum Berufseinstieg für mich gesenkt; ich konnte durch das Mentoring meine beruflichen Interessen präzisieren und ausloten und den anfangs vielschichtigen und unübersichtlichen Arbeitsmarkt durchdringen lernen.“
Das Projekt ProKarriere wurde vom Gleichstellungsbüro der Universität konzipiert und widmet sich seit 2011 der Unterstützung von Studentinnen in der Studienabschlussphase sowie Absolventinnen, die direkt vor dem Berufsstart stehen. Es hilft ihnen bei der beruflichen Orientierung, indem es sie mit Mentor*innen aus dem angestrebten Berufsfeld matcht, sei dieses im Bereich der Wissenschaft, der freien Wirtschaft oder dem öffentlichen Dienst angesiedelt. Programmatisch stützen die Schwerpunktthemen Diversität, Digitalisierung und Internationalisierung das Konzept. Finanziert über das Professorinnenprogramm des Bundes und der Länder, vermittelt das ProKarriere Mentoring 17—18 Bachelor-, Masterstudentinnen oder Absolventinnen pro Turnus eine Fach- oder Führungskraft aus Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft, Verwaltung. Die Mentor*innen kommen dabei entweder aus einem bereits bestehenden Pool oder werden über zielgerichtete Recherche erst ausfindig gemacht. Je nachdem, welche persönlichen und fachlichen Hintergründe und Ziele die Mentees mitbringen, tragen Mentor*innen frei von Abhängigkeits- oder Hierarchieverhältnissen dazu bei, dass die Mentees Strategien entwickeln, eine ihrer Qualifikation und ihren Interessen entsprechende Stelle zu finden. Das Format lebt von ehrlichem und vertraulichem Feedback. Ein ergänzendes Begleitprogramm vermittelt Schlüsselkompetenzen, gender- und diversitätssensible Karriereplanung, Standortbestimmung, authentisches Führen oder etwa Bewerbungstraining.