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Geographie: Wie der Mensch die Umwelt verändert

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Seit Frühjahr 2016 arbeitet André Kirchner als Juniorprofessor für Angewandte Geoökologie an der Universität in Hildesheim. In seiner Forschung untersucht der Geograph, wie Siedlungs- und Nutzungstätigkeiten in der Vergangenheit die Umwelt beeinflusst haben. Derzeit sind der Professor und die Doktorandin Jasmin Karaschewski zusammen mit Studentinnen und Studenten aus Hildesheim und Gießen auf Feldern zwischen Seebach, Heroldishausen und Großengottern unterwegs, um Bodenprofile anzulegen und Bodenproben zu entnehmen. Zwei Meter tiefe Gruben sind entstanden. Es geht dem Team unter anderem darum herauszufinden, ob und in welchem Maße sich die Landnutzung verschiedener Kulturgruppen auf die Vegetationszusammensetzung oder Bodenerosion ausgewirkt haben – dieses Wissen steckt in Böden und Sedimenten. Sie sind quasi Langzeitarchive und verraten viel über die Vergangenheit.

Hildesheimer Geographen untersuchen Sedimente und Böden aus Thüringen

Durch Grabungen und Bohrungen in der Unstrutaue und daran angrenzenden Hänge haben die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zum Beispiel nachweisen können, dass die ersten neolithischen Ackerbauern – etwa vor 7000 Jahren – anders als heute sicherlich nicht in den Auen der Unstrut ackerten, da sich zu dieser Zeit dort ein großes Feuchtgebiet befand. Weiterhin „liefern die Untersuchungen eindeutige Hinweise dafür, dass es in der Neuzeit zu verstärkter Bodenerosion kam, was aus mächtigen Ablagerungen in den Auen und Unterhang­bereichen geschlussfolgert werden kann“, sagt Professor Kirchner. Die entnommenen Bodenproben werden im bodenkundlich-sedimentologischen Labor des Instituts für Geographie und in dem gemeinsam mit dem Institut für Biologie und Chemie betriebenen umweltwissenschaftlichen Labor nun auf physikalische und chemische Eigenschaften untersucht. So werden zum Beispiel Korngrößen, Nähr- und Schadstoffe, Gesamtgehalte an Kohlenstoff und Stickstoff sowie der organische Kohlenstoffgehalt bestimmt. Im Uni-Labor können außerdem Schwermetallgehalte mittels „Atomabsorptionsspektrometrie“ und Anionen und Kationen mit Hilfe der „Ionenchromatographie“ gemessen werden. Außerdem werden Standardparameter wie pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit, Kalkgehalt, Lagerungsdichte und Bodenfeuchte erfasst.

Wie arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Gelände und Labor?

Welche Laborgeräte kommen in der Forschung zum Einsatz? Hier gibt das Institut für Geographie Einblicke in die bodengeographischen Geländearbeiten und die Laborausstattung. Neben einer Grundausstattung für bodengeographische Geländearbeiten arbeitet das Uni-Institut zum Beispiel mit einem Bohrgerät zur Durchführung von „Rammkernsondierungen“.

Bodenkonferenz in Hildesheim

Das Hildesheimer Geographie-Institut hat sich auf Bodenkunde spezialisiert. Am 19. Oktober 2017 tagen etwa 50 Fachleute in Hildesheim. Der Schutz der Böden und der Umgang mit Böden bei Planungs- und Baumaßnahmen steht im Mittelpunkt der Hildesheimer Bodenkonferenz. Professor Martin Sauerwein hält den Vortrag „Über Anforderungen an ein nachhaltiges regionales Bodenschutzkonzept für eine Erdkabeltrasse im Landkreis Hildesheim und Gedanken zur Realisierung“. Der Geograph forscht und lehrt seit 2008 an der Universität Hildesheim. Die Tagung ist öffentlich (Programm online). Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenfrei, eine Anmeldung per E-Mail ist bis 13. Oktober 2017 möglich (susanne.ohlendorf[at]uni-hildesheim.de). Medienkontakt: Pressestelle der Universität Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121 883 90100)

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