Kontakt bei Fragen zum Thema: Prof. Dr. Martin Sauerwein (E-Mail martin.sauerwein[at]uni-hildesheim.de)
Etwa 100 Fachleute aus ganz Deutschland kamen im Oktober zur 4. Hildesheimer Bodenkonferenz zusammen. Eingeladen hatten neben dem Landkreis die Universität Hildesheim sowie der Bundesverband Boden e.V.
Wulf Grube vom Landkreis Hildesheim gab einen Überblick über die Aktivitäten des Landkreises zum vorsorgenden Bodenschutz. Er stellte unter anderem dar, wie der Landkreis die wertvollen Böden der Hildesheimer Börde im Rahmen von Baumaßnahmen besser schützen könne. Dies wird dringend nötig sein, wenn wie geplant in 2021 mit den Baumaßnahmen für die Erdkabeltrasse des SuedLinks be-gonnen werden wird. Seit über einem Jahr ist bekannt, dass die Stromautobahn sehr wahrscheinlich den Landkreis Hildesheim und viele Hektar der hochwertigen Ackerflächen durchqueren wird. Der Bundesverband Boden e.V. hat frühzeitig auf die Auswirkungen aufmerksam gemacht, die mit dem Bau von Erdkabeln verbunden sind. Der Bundesverband ist ein gemeinnütziger Verein, der sich mit Fragen der Bodenkunde und des Bodenschutzes beschäftigt. Als vom Bund anerkannter Umweltverband bietet er eine Plattform zum Meinungsaustausch für Akteure aus den verschiedenen, Böden betreffenden Bereichen.
Als Obmann für die Bundesländer Niedersachsen und Bremen im Bundesverband Boden hat Wulf Grube regionale Vertreter des Landvolkes, des BUND und der Wissenschaft an einen Tisch gerufen, um sich frühzeitig und gemeinsam Gedanken zu machen, wie mit den kommenden Herausforderungen, die der SuedLink bringen wird, umgegangen werden kann. Im Fall der geplanten Erdkabeltrasse sind sich direkt betroffene Bewirtschafter der Böden als auch Bodenkundler und Naturschützer einig, dass das bestmögliche Ergebnis für die Böden der Region erreicht werden muss. Carl-Jürgen Conrad als Geschäftsführer des Landvolkes Hildesheim kritisiert den übereilten und wenig durchdachten Wechsel der gesetzlichen Vorgaben für den Erdkabelvorrang, da ein Großteil der Trasse durch landwirtschaftlich genutzte Regionen führen wird und dort neben den erheblichen Beeinträchtigen der Böden auch zahlreiche Landwirte mit erheblichen Bodenverlusten betroffen sein werden. Immerhin handelt es sich beim geplanten Suedlink nicht nur um ein einziges Erdkabel, sondern um zwei Stammstrecken, die sogenannten Vorhaben 3 und 4, welche über viele hundert Kilometer parallel verlegt werden sollen, damit die Inanspruchnahme von Flächen möglichst gering gehalten wird. Da eine Stammstrecke aus technischen Gründen aus zwei einzelnen Kabelsträngen bestehen muss, die wiederum paarweise in jeweils einem Graben verlegt werden, sind insgesamt vier parallel verlaufende Kabelgräben erforderlich. Die gesamte Breite der Baustelle beträgt einschließlich der Fahrspuren für die Baufahrzeuge voraussichtlich insgesamt etwa 40 bis 50 m. Die genaue Zahl wird letztlich abhängen von den erforderlichen Flächen für die Zwischenlagerung der zeitweise auszubauenden und zwischenzulagernden Bodenmassen. Diese müssen schichtenweise getrennt voneinander gelagert werden, um hinterher wieder schonend und in ihrer ursprünglichen Folge wieder eingebaut zu werden.
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